Pressemeldungen 2015
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- Gedenkstättenleiter Dr. Jochen Voit führt Margit Fischer, Daniela Schadt, Agata Kornhauser-Duda, Maria Cavaco Silva, Edgar Preca, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Germana Alberti vom Hofe (v.l.n.r.) durch die Ausstellung
- Frau Schadt bei der Besichtigung der Haftetage
- Frau Schadt bei der Begrüßung der Zeitzeugin Gabriele Stötzer, die 1977 in der Andreasstraße inhaftiert war und diese 1989 auch besetzte; im Hintergrund Matthias Büchner, ehem. Sprachrohr der Friedlichen Revolution in Thüringen
Hoher Besuch in der »Andreasstraße«
Im Rahmen der zweitägigen Konferenz elf europäischer Staatsoberhäupter in Erfurt vom 21. bis 22. September gab es für die mitgereisten Partnerinnen und Partner am heutigen Dienstag ein Begleitprogramm, zu dem auch der Besuch der » Andreasstraße« gehörte. Nach der Begrüßung durch den Stiftungsvorsitzenden PD Dr. Jörg Ganzenmüller führte Dr. Jochen Voit, Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, die Delegation unter Begleitung des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und seiner Gattin Germana Alberti vom Hofe durch die Dauerausstellung »Haft | Diktatur | Revolution – Thüringen 1949 bis 1989«. Unter den prominenten Gästen war auch Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten Joachim Gauck. Frau Schadt hob besonders den Comicraum der Dauerausstellung hervor, den sie als »tolles pädagogisches Mittel« würdigte. Im Anschluss an die Führung gab es für die Delegation noch ein Zeitzeugengespräch.
Veröffentlicht am 22. September 2015 um 16:27 Uhr
Dr. Jörg Ganzenmüller ist zum Koordinator der Unabhängigen Historikerkommission zur Geschichte der CDU in der SBZ/DDR ernannt worden
Am Montag, den 20. Juli 2015, setzte die CDU-Landesfraktion unter ihrem Vorsitzenden Mike Mohring eine Unabhängige Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und den DDR-Bezirken Erfurt, Gera und Suhl ein.
Dr. Jörg Ganzenmüller, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Ettersberg, wird die zehnköpfige Kommission koordinieren. Mitglieder der Kommission aus Thüringen sind unter anderen der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Christian Dietrich, und Dr. Henning Pietzsch von der Geschichtswerkstatt Jena. Weitere Wissenschaftler kommen vom Münchner Institut für Zeitgeschichte und dem Dresdner Hannah-Arendt-Institut hinzu. Ergebnisse sollen bis 2018 erzielt werden.
Die Stiftung Ettersberg begrüßt die Einrichtung einer Unabhängigen Historikerkommission. Mit dieser Initiative trägt die CDU zur wissenschaftlichen Aufarbeitung ihrer eigenen Vergangenheit als Blockpartei und damit zur Aufarbeitung der SED-Diktatur insgesamt bei. Die Blockparteien waren integraler Bestandteilteil der SED-Diktatur. Sie sollten demokratische Vielfalt vortäuschen und die gesellschaftlichen Milieus, die der SED fern standen, in die DDR integrieren. Die Erforschung der Blockparteien wird zu einem tieferen Verständnis der Funktionsmechanismen der SED-Diktatur führen. Ziel ist es, der komplizierten Geschichte der Ost-CDU zwischen anfänglichem Widerstand, notgedrungener Anpassung und aktiver Teilhabe gerecht zu werden. Am Ende der Untersuchung werden somit keine einfachen Antworten stehen, sondern differenzierte Urteile, die zur Versachlichung der Debatte über die SED-Diktatur beitragen werden.
Veröffentlicht am 20. Juli 2015 um 12:30 Uhr
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Gewinner des 12. Schülerwettbewerbs kommen aus Weimar
Die Preisträger des 12. Schülerwettbewerbs der Stiftung Ettersberg stehen fest. Die Gewinner des mit 1000 Euro dotierten Preises kommen vom Friedrich-Schiller-Gymnasium in Weimar. Mit Ihrer Arbeit Architektur im Dienste der Diktatur – Was Weimar erspart blieb! Der NS-Verwaltungskomplex an der Ilm leisten die Schüler Gregor Gindlin und Julian Schmitz-Riol einen »spannenden Beitrag zur Architektur- und Stadtgeschichte (…), der sicher weitere Forschung nach sich ziehen wird«, so die Begründung der Jury. Auf dem zweiten Platz landen die Schüler Jane Kim, Lara Kuhn und Leon Vandreike mit ihrer Arbeit zum Thema Eine vergleichend analytische Betrachtung von Bildungspolitik und Erinnerungskultur in Bezug auf den Nationalsozialismus im geteilten Deutschland mit Blick auf die heutige Entwicklung. Sie teilen sich ein Preisgeld in Höhe von 750 Euro, das von der Sparkasse Mittelthüringen gestiftet wird. Mit dem dritten Geldpreis, der mit 500 Euro dotiert ist, wird die Arbeit Kunst am Bau in der DDR – »Ist das Kunst oder kann das weg?« Sind sozialistische Werke der Kunst am Bau denkmalwürdig? der Schüler Simon Hildebrand, Felix Mattheis und Paul Schwarzensteiner von der Bergschule St. Elisabeth Heilbad Heiligenstadt ausgezeichnet. Fünf weitere Arbeiten erhalten je einen Sonderpreis. Zur Gallerie mit allen Preisträgerinnen und Preisträgern geht es hier.
Downloads
- Preisträgerliste zum 12. Schülerwettbewerb pdf (124 KB) ›
- Laudationes der Jury pdf (243 KB) ›
- Begrüßungsrede Dr. Jörg Ganzenmüller pdf (159 KB) ›
Veröffentlicht am 23. Juni 2015 um 17:06 Uhr
Preisverleihung zum 12. Schülerwettbewerb der Stiftung Ettersberg
Am kommenden Dienstag, den 23. Juni 2015, um 15.30 Uhr findet in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt die feierliche Preisverleihung zum 12. Schülerwettbewerb »Diktaturerfahrung und demokratische Umbrüche in Deutschland und Europa« der Stiftung Ettersberg statt. Die diesjährigen Gewinner der drei Haupt- und fünf Sonderpreise kommen aus Weimar, Heiligenstadt, Gerstungen, Roßleben und Sondershausen. Insgesamt wurden 30 Seminarfacharbeiten von 89 Schülerinnen und Schülern aus ganz Thüringen eingereicht. Seit Bestehen des Wettbewerbs im Jahr 2004 haben über 1.000 Teilnehmer mit insgesamt 322 Seminarfach- und Projektarbeiten und 100 Gymnasien an dem Stiftungswettbewerb teilgenommen. Im Rahmen der Preisverleihung wird die Thüringer Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, Dr. Birgit Klaubert, als Schirmherrin die Urkunden und Preisgelder überreichen. Außerdem werden die Jurorinnen und Juroren unter Vorsitz des Erfurter Historikers Prof. Dr. Gunther Mai, der Stiftungsvorstand, die Sparkasse Mittelthüringen sowie die Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar mitwirken. Zum Schülerwettbewerb der Stiftung Ettersberg können alljährlich Seminarfacharbeiten von Thüringer Schülern der 12. Klasse eingereicht werden, die sich mit den beiden deutschen Diktaturen oder mit anderen west- oder osteuropäischen Gewaltherrschaften im 20. Jahrhundert beschäftigen, die sich demokratischen Umbrüchen in Deutschland und Europa widmen oder die das Weiterwirken alten Denkens untersuchen. Zur Berichterstattung laden wir die Vertreter der Medien herzlich ein. Es besteht die Möglichkeit zu Gesprächen und Fotos mit den Gewinnern. Auf Facebook wird die Stiftung live über die Preisverleihung berichten.
Veröffentlicht am 19. Juni 2015 um 09:01 Uhr
Neuer Vorstand der Stiftung Ettersberg
Am vergangenen Samstag, den 13. Juni 2015, wählte der Stiftungsrat der Stiftung Ettersberg einstimmig einen neuen Vorstand. Neben dem seit Dezember 2014 amtierenden Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Ettersberg, PD Dr. Jörg Ganzenmüller, gehören dem neuen dreiköpfigen Gremium erneut Prof. Dr. Volkhard Knigge und erstmals Prof. Dr. Christiane Kuller an. Herr Prof. Dr. Knigge ist seit 1994 Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Frau Prof. Dr. Kuller hat die Professur für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik an der Universität Erfurt inne. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a. die Geschichte der NS-Zeit und die Geschichte der europäischen Wohlfahrtsstaaten. Dem Vorstand der Stiftung Ettersberg können laut Satzung bis zu drei Personen angehören. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre. Zur konstituierenden Sitzung wird der neue Vorstand zeitnah zusammentreten.
Veröffentlicht am 15. Juni 2015 um 15:20 Uhr
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Stiftung Ettersberg als 18. Mitglied der LKJ Thüringen e.V.
In ihrer Mitgliederversammlung am 5. Mai 2015 in der Landesmusikakademie Sondershausen haben sich die Mitglieder der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V. einstimmig für die Aufnahme der Stiftung Ettersberg ausgesprochen. Damit ist diese das 18. Ordentliche Mitglied der LKJ Thüringen e.V. Die LKJ Thüringen ist der Dachverband für die Träger und Akteure der kultureller Kinder- und Jugendbildung in Thüringen und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Ihr gehören nunmehr 18 Mitglieder mit rund 600 Vereinen, Ensembles, Gruppen und Arbeitsgemeinschaften an. Die LKJ fördert deren Fachaustausch und vertritt ihre Interessen in der Öffentlichkeit, gegenüber Politik und Behörden. Dabei ist ihr Ziel, Rahmenbedingungen und Entfaltungsräume zu schaffen, welche über den Erwerb von Schlüsselkompetenzen die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen stärken, um aktiv und selbstbewusst am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Die Mitglieder, der Vorstand sowie die Mitarbeitenden der LKJ Thüringen begrüßen die Aufnahme der Stiftung. Mit dieser wird das Spektrum des Interessenverbandes der kulturellen Bildung in Thüringen, um einen wichtigen Bereich erweitert. Im Zuge der Aufnahme wird aktuell eine gemeinsame Veranstaltung im Rahmen des »Kultur-Labors«, der Fortführung der Kulturellen Salons, in den Räumen der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt in der zweiten Jahreshälfte geplant.
Veröffentlicht am 13. Mai 2015 um 09:33 Uhr
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- Die Teilnehmer des Projekts machen sich an die Arbeit.
- Die Teilnehmer (v.l.n.r.): Victor (17 Jahre), Paul (20 J.) & Marah (17 J.)
- Die Teilnehmer beraten sich mit ihrer Projektleiterin
- Victor bei der Arbeit.
»Macht aus dem Staat Gurkensalat« – neuer Teil der Dauerausstellung
Vom 30. März 2015 bis zum 1. April 2015 fand unter der künstlerischen Leitung von Constanze Fuckel (Imago Kunstschule) das Ferienprojekt »Macht aus dem Staat Gurkensalat« in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße statt. Schüler waren aufgerufen, in den Osterferien sich mit den Geschehnissen in Weimar von vor über 30 Jahren auseinanderzusetzen und diese künstlerisch in Form der Gestaltung eines Ausstellungsraumes zu verarbeiten.
Damals, 1983, zogen sechs Jugendliche durch Weimar und verzierten die Stadt mit Graffitis: »Macht aus dem Staat Gurkensalat« und »Neue Männer braucht das Land« schrieben sie an die Hauswände im bürgerlich-langweiligen Weimar. Für diese Tat verbrachten sie sechs Monate in politischer Untersuchungshaft beim Ministerium für Staatssicherheit in der Andreasstraße.
Am vergangenen Montag lernten die Jugendlichen bei einem Rundgang erst einmal die ehemalige MfS-Untersuchungshaftanstalt und heutige Gedenkstätte kennen und sprachen mit Holm Kirsten, einer der 1983 inhaftierten Jugendlichen, über die Graffitis. Dabei drehte sich das Gespräch mit dem Zeitzeugen nicht nur um die Tat, sondern auch um das Leben von Jugendlichen zu DDR-Zeiten und die Langeweile und Fremdbestimmung, die die sechs Freunde zu der Nacht-und-Nebel-Aktion getrieben hatte. Am Dienstag wurde dann in der Kunstschule Imago an ersten Entwürfen zur Ergänzung der Dauerausstellung gefeilt. Schnell kam man zur Idee, möglichst nah an der historischen Vorlage zu bleiben. Am Mittwoch ging es dann schließlich an die Umsetzung und die Neugestaltung der Wand. Getreu der Vorlag kam auch hier die orangene Spraydose zum Einsatz.
Das Ergebnis kann ab kommenden Samstag mit Ausnahme des Ostersonntags und Ostermontags, an denen das Haus geschlossen bleibt, in der Dauerausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße angeschaut werden.
Veröffentlicht am 02. April 2015 um 11:12 Uhr
Stiftungsvorsitzender für Beibehaltung der Überprüfung von Abgeordneten
In Thüringen soll die Überprüfung von Abgeordneten – ob sie würdig sind, dem Parlament anzugehören – ausgeweitet werden, so die Forderung des Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen Christian Dietrich. Der Vorsitzende der Stiftung Ettersberg, PD Dr. Jörg Ganzenmüller, ist für die Beibehaltung der Überprüfung einer Stasi-Mitarbeit, hält die Etikettierung der belasteten Abgeordneten als »parlamentsunwürdig« jedoch für wenig hilfreich. Die Feststellung der Parlamentsunwürdigkeit diente ursprünglich dazu, den Mandatsverlust belasteter Abgeordneter einzuleiten. Nachdem das Thüringer Verfassungsgericht den Mandatsverlust 2009 für verfassungswidrig erklärt hat, ist die Feststellung der Parlamentsunwürdigkeit zu einer bloßen Formel ohne Folgen geworden. Eine Delegitimierung von gewählten Abgeordneten durch das Etikett »parlamentsunwürdig« und deren gleichzeitiger Verbleib im Parlament muss auf Unverständnis in der Bevölkerung stoßen. Für die einen erscheint die parlamentarische Demokratie als unfähig, parlamentsunwürdige Abgeordnete aus dem Parlament zu entfernen, andere nehmen diese Etikettierung als ein bloßes Mittel in der parteipolitischen Auseinandersetzung wahr. Beides trägt nicht zum Ansehen der parlamentarischen Demokratie in Thüringen bei. Aus diesem Grund erscheine es sinnvoll, auf die Etikettierung »parlamentsunwürdig« zu verzichten, die Überprüfung der Abgeordneten jedoch beizubehalten.
Veröffentlicht am 01. April 2015 um 08:36 Uhr
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Freiwillige der Gedenkstätte Andreasstraße erhält Preis für innovative Projektidee im FSJ Kultur
Nachbericht zur Preisübergabe »tatort kultur« an Freiwilligendienstler vom Erinnerungsort Topf & Söhne, Erfurter Herbstlese e.V. und Gedenkstätte Andreasstraße
Die Preisübergabe des Wettbewerbes »tatort kultur« von der Sparkassen–Kulturstiftung Hessen Thüringen und der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V. (LKJ) fand am 23.3.2015 in der Gedenk – und Bildungsstätte Andreasstraße statt. Die Preise wurden für innovative Projektideen im Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur (FSJ Kultur) vergeben, die in das Profil der jeweiligen Einsatzstellen passen. Von insgesamt 18 Projektbewerbungen wurden sieben jeweils mit dem in Höhe von 500€ dotierten Preis ausgezeichnet. Drei dieser Preise wurden heute an die Freiwilligen vom Erinnerungsort Topf & Söhne, der Herbstlese e.V. und der Gedenkstätte Andreasstraße verliehen. Das Projekt von Sandra Rieger, Leonie Ader und Emily Wegener vom Erinnerungsort Topf & Söhne heißt »Erkennen – Verstehen – Berichten. Geschichte begreifen« und wird in Kooperation mit Radio F.R.E.I. umgesetzt. Auf neuer, medialer Ebene werden jungen Menschen der Erinnerungsort, seine Geschichte, sowie aktuelle rechte Tendenzen aufgezeigt. Im Rahmen von Workshops entstehen themenbezogene Audio- und Videocollagen, die von den Teilnehmern schließlich der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Freiwillige von Herbstlese e.V., Vivien Schötz, organisiert erstmalig einen Diary Slam in Erfurt. Bei dieser neueren Form der spoken word performance lesen Mutige Auszüge aus ihren persönlichen Tagebüchern vor. Wie bei einem Poetry Slam wird gebattelt, bis zu zehn Minuten lang. Am Ende gibt es ein Finale zwischen den besten Vortragenden. Dieses Projekt ist eine weitere Möglichkeit, jüngeres Publikum für die »Erfurter Herbstlese« zu gewinnen und auf die Literaturfestivals des Vereins aufmerksam zu machen. Auch soll an das gute alte Tagebuch erinnert werden. Das Projekt von Andrea Kaufmann ist ein Kinder-Kritzel-Buch, das vielfältige, spannende und kreative Ansatzpunkte und Aufgaben für die jüngeren Besucher der Gedenkstätte beinhaltet. Die Ausstellung in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße ist für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene konzipiert. Das Buchprojekt richtet sich an Kinder zwischen 6 und 12 Jahren und soll ihnen einen ersten, spielerischen Zugang zur Geschichte der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße und der DDR bieten. Dabei werden auch moderne und demokratische Werte vermittelt.
Veröffentlicht am 25. März 2015 um 14:24 Uhr
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Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße mit Tourismus-Preis aus England ausgezeichnet
Am Mittwoch, den 11.3.2015, wurde der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße offiziell der Tourismus-Preis der British Guild of Travel Writers, einer Vereinigung von knapp 300 britischen Reisejournalisten, verliehen. Mit der Auszeichnung in Form einer silbernen Plakette wurde die Gedenkstätte als »outstanding new tourism project« für das Jahr 2014 geehrt. Bärbel Grönegres, Leiterin der Thüringer Tourismus GmbH, hielt stellvertretend für den Verbund der britischen Reisejournalisten die Laudatio und übergab die Plakette sowie eine Urkunde an den Leiter der Gedenkstätte, Dr. Jochen Voit, und den Vorsitzenden der Stiftung Ettersberg, PD Dr. Jörg Ganzenmüller. Grönegres betonte in ihrer Festrede, dass sich die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße europaweit gegen andere herausragende Projekte durchgesetzt habe. Dies sei umso bemerkenswerter, da es sich um einen Erinnerungsort handele, der auf den ersten Blick nicht vordergründig ein touristischer Anziehungspunkt sei. PD Dr. Jörg Ganzenmüller und Dr. Jochen Voit bedankten sich in ihren Reden besonders bei den Mitwirkenden, Beratern und Gestaltern, die die Ausstellung ermöglicht haben. Ein besonderer Dank galt den Zeitzeugen, die ihre Geschichten erzählt und zur Verfügung gestellt haben, sowie allen Leihgebern, deren Exponate die Ausstellung mit Leben erfüllen.
Veröffentlicht am 12. März 2015 um 11:16 Uhr
Vorsitzender der Stiftung Ettersberg begrüßt Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen
Der Vorsitzende der Stiftung Ettersberg, PD Dr. Jörg Ganzenmüller, begrüßt die Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen, die von der rot-rot-grünen Landesregierung gestern eingerichtet wurde. Die Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Kulturstaatssekretärin Dr. Babette Winter (SPD) kommt vierteljährlich zusammen, um konkrete Aufarbeitungsprojekte in Auftrag zu geben. Jörg Ganzenmüller sieht noch auf etlichen Feldern Forschungsbedarf, nicht zuletzt in der Täterforschung, wie er gestern gegenüber dem MDR betonte.
Veröffentlicht am 04. März 2015 um 10:31 Uhr
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Kubus der Friedlichen Revolution
Veranstaltungsraum und Wahrzeichen der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße
Kontroverses Bauwerk
Schon bevor er fertig ist, sorgt der moderne Anbau der Gedenkstätte für Diskussionen. Geplant ist ein Würfel aus Beton und Glas mit einer schwarz-verspiegelten Fassade. Sein Schöpfer, der Thüringer Architekt Ottmar Stadermann, versteht den Bau als Mahnmal. Er möchte die Fassade mit Zitaten ehemaliger Häftlinge bedecken. Die Stiftung Ettersberg, Trägerin der Gedenkstätte, will den Kubus dem positiven Aspekt des Ortes widmen: der ersten Besetzung einer Stasi-Bezirksverwaltung, die am 4. Dezember 1989 in der Andreas-straße stattfand. Gemeinsam mit der Potsdamer Agentur freybeuter entwickelt die Stiftung das Konzept vom bebilderten „Kubus der Friedlichen Revolution“. Architekt, Bauleute, Zeit-zeugenverbände und Kultusministerium lassen sich schließlich von der Idee einer künstlerischen Gestaltung im Stil einer Graphic Novel überzeugen.Verspiegeltes Fassadenbild
Als Zeichner gewinnt die Stiftung im Frühjahr 2012 den preisgekrönten Comic-Künstler Simon Schwartz. Der gebürtige Erfurter ist ein Kind der DDR. Als Zweijähriger reiste er mit seinen Eltern in den Westen aus. Heute lebt er in Hamburg. Auf der Basis zahlreicher Originalfotos vom Herbst 1989, die freybeuter zu einer Collage verarbeitet, zeichnet Schwartz innerhalb von zwei Monaten mit Pinsel, Feder und Scribtol ein 10m langes Originalbild. Die gescannte Zeichnung wird digital bearbeitet, zerlegt und vergrößert und in einem aufwändigen Druckverfahren auf 179 Glasplatten aufgetragen. Im Herbst 2012 erfolgt die Montage.Thüringens größter Comic
Das knapp 40m lange und 7,5m hohe Fassadenbild „Herbst 1989 in Thüringen“ ist als chronologische Erzählung konzipiert. Auf der (dem Foyer zugewandten) Ostseite treffen Menschen in einer Marktplatzsituation aufeinander: vom Pionier bis zum Parteigenossen, vom Kirchgänger bis zum Punker. Einer hat eine Zeitung unterm Arm: Es ist Mai 1989 unmittelbar nach der Kommunalwahl. Eine Frau verlässt die unentschlossene Szenerie und geht um die Ecke auf die Nordseite des Würfels. Hier sieht sie den Aufruf zu einer Demonstration in Arnstadt, daneben eine Menschenkette und ein Friedensgebet in einer überfüllten Kirche. Der Protest weitet sich auf der Westseite des Kubus zum Wimmelbild aus. Zwischen Menschenmassen und Transparenten erkennt man Gera, Jena, Weimar und Suhl. Ein Zug schlängelt sich durchs Bild, voll mit Menschen, die nicht mehr an Veränderungen in der DDR glauben. Auf der Südseite ist bereits Dezember: Zu sehen ist die erste Stasi-Besetzung der DDR in der Erfurter Andreasstraße, darüber leuchtet die Parole: „Keine Gewalt!“Vielseitige Nutzung
Der Kubus der Friedlichen Revolution ist zu einem vielfältig genutzten Ort der Kultur geworden. In seinem Innern finden Lesungen, Comic-Workshops, Filmvorführungen und Gespräche statt. Der Veranstaltungsraum fasst, wenn man ihn zum Foyer hin öffnet, 120 Personen.Veröffentlicht am 29. Januar 2015 um 10:26 Uhr
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Dauerausstellung: HAFT, DIKTATUR, REVOLUTION: Thüringen 1949–1989
Doppelter Erinnerungsort »Andreasstraße«
Die »Andreasstraße« ist ein Erinnerungsort, der zwei scheinbar gegensätzliche Themen verbindet: Unterdrückung und Befreiung. Der Ort erinnert an die Opfer der SED-Diktatur in Stasi-U-Haft und zugleich an die mutigen Frauen und Männer, die hier 1989 die erste Besetzung einer Stasi-Bezirksverwaltung wagten.Konzeption der Dauerausstellung
Die drei Schlagworte aus dem Ausstellungstitel »HAFT, DIKTATUR, REVOLUTION« bezeichnen die drei Stockwerke des Hauses: Der Rundgang durch die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße beginnt oben in der zweiten Etage im Zellentrakt und endet im Erdgeschoss mit der Darstellung der politischen Umbrüche 1989/90. Der Weg führt also von der Repression zur Revolution.HAFT (2. OG)
Ausgangspunkt des Rundgangs ist die behutsam restaurierte MfS-Haftetage mit ihrer authentischen Zellenstruktur. Ausgewählte Dokumente und Zeitzeugenaussagen veranschaulichen Haftgründe, Haftalltag und Haftregime beim MfS. Wer genau hinsieht, entdeckt in der Haftetage bereits erste Hinweise auf den zweiten Aspekt des Hauses: die Siegelabdrücke aus der Zeit der Friedlichen Revolution. Nach der Stasi-Besetzung am 4. Dezember 1989 lagerten Erfurter Bürgerrechtler die sichergestellten Stasi-Akten in den Zellen ein.DIKTATUR (1. OG)
Eine Etage tiefer, im ersten Obergeschoss, geht es um die gesellschaftlichen Zusammenhänge und politischen Hintergründe. Hier erfährt man Wesentliches über die SED-Diktatur und ihren Einfluss auf das Leben der Menschen in Thüringen, also in den drei DDR-Bezirken Erfurt, Gera und Suhl. Zeitzeugen erzählen an Medienstationen aus ihrem Alltag und wie sie in Konflikt mit dem SED-Regime gerieten.REVOLUTION (EG)
Am Ende des Rundgangs steht die Überwindung der SED-Diktatur. Dass Zivilcourage der Bürgerinnen und Bürger dazu beitrug, das Regime friedlich zu stürzen, ist eine wichtige Botschaft der Gedenkstätte Andreasstraße. Im Zentrum steht der 4. Dezember 1989, als Erfurterinnen und Erfurter die Stasi-Zentrale in der Andreasstraße besetzten. Es war die erste Besetzung einer Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in der DDR.Veröffentlicht am 29. Januar 2015 um 10:21 Uhr
Stiftung Ettersberg für einen bundesweiten Gedenktag für die Opfer der SED-Diktatur
Die Stiftung Ettersberg unterstützt das Vorhaben des Thüringer Landtagspräsidenten Christian Carius, einen bundesweiten Gedenktag für die Opfer der SED-Diktatur auszurufen. Dies gab der Vorstandsvorsitzende, PD Dr. Jörg Ganzenmüller, auf der letzten Sitzung des Thüringer Geschichtsverbundes/Arbeitsgemeinschaft zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bekannt. Als Gedenktag schlug der Verbund mit Blick auf die herausgehobene historische Bedeutung den 17. Juni vor.
Veröffentlicht am 20. Januar 2015 um 16:45 Uhr