Der Fotograf, Zeichner und Künstler Peter Leske ist am 15.1.2025 in Berlin gestorben
»Ich […] fotografiere, um nicht zur Rede gestellt zu werden. Meine Kamera ist wie ein Schild, und nehme ich ihn herunter, dann bin ich betroffen und verletzlich.« – Peter Leske, 1990er Jahre –
Mit ihm verliert die Stiftung Ettersberg einen hochgeschätzten Partner und außergewöhnlichen Bildchronisten der DDR.
Peter Leske wurde 1937 in Königsberg geboren und floh gegen Ende des Krieges mit seiner Mutter und Großmutter über Sachsen in das Thüringische Kleinvargula. Nach einer Werkzeugmacherlehre erwarb er an der Jenaer Arbeiter- und Bauernfakultät das Abitur. Von 1956 bis 1960 studierte er an der Leipziger Karl-Marx-Universität Journalistik und begann bei der Agentur Zentralbild/ ADN in Berlin seine langjährige Tätigkeit als Bildreporter. Seit 1963 arbeitete Leske als Fotograf im Berliner Verlag für die Für Dich und Neue Berliner Illustrierte (NBI). Fortan berichtete er für die beiden Illustrierten über den Alltag in der DDR, und suchte dabei fortlaufend nach neuen und innovativen Perspektiven auf Land und Leute. Es war sein Anspruch, die Bildreportage der DDR zu verbessern und auf internationales Niveau zu bringen.
Für seine Berichte bereiste er die Welt: sowohl in Bruderländer des sogenannten Arbeiter- und Bauernstaates, als auch in das »nicht-sozialistische Ausland« in Asien, Afrika, Westeuropa. Seine Bilderserien und Reportagen wurden in den Illustrierten veröffentlicht, außerdem gestaltet er eigene Ausstellungen von Bildern, die frei und ohne Auftrag entstanden, denen er sich aber mit viel Zeit und Hingabe widmete.
In den 1980er Jahren war Peter Leske Lehrbeauftragter für Illustrierten-Fotografie an der Sektion Journalistik der KMU in Leipzig, von 1992 bis 1997 hatte er einen Lehrauftrag für Fotografie und bildete Studenten der Kunstpädagogik an Berliner Hochschulen.
Seit den 1970er Jahren erweiterte er, der sich nie als Künstler im klassischen Sinne verstand, den künstlerischen Fokus, griff zu Farben und Zeichenstiften. Als Grenzgänger zwischen Fotografie und Zeichnung überarbeite er eigene Fotografien, übermalte und erweiterte sie, hinterfragte beständig das eigene Werk.
Herauszustellen sind insbesondere seine Arbeitsbereiche Akt und Landschaftsfotografie, exemplarisch das Projekt Babel (2010), eine umfangreiche Serie mehrteiliger Frauenporträts in Schwarz-Weiß, sowie die Serien Hiddensee oder Jahresringe.Lebenslinien.
Zuletzt lebte und arbeitete Peter Leske in Schöneiche bei Berlin, wo er seit 2017 Mitglied der Ateliergemeinschaft Falkensee in Woltersdorf war.
Fotoausstellung REPORterTAGE
Für das Projekt REPORterTAGE der Stiftung Ettersberg hat der Eisenacher Fotograf und Kurator Ulrich Kneise das fotografische Bildarchiv Peter Leskes gesichert und in eine Ausstellung sowie einen begleitenden Katalog überführt. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat Leskes Werk vor einigen Jahren in ihr Archiv aufgenommen.
Wir trauern mit seiner Familie um einen langjährigen Bildchronisten der DDR und einen aufrichtigen Künstler. Seine Bilder sprechen für den sensiblen Umgang mit dem Gegenüber – als Fotograf, als Künstler und als Mensch.