Diktaturerfahrung und demokratische Umbrüche in Deutschland und Europa

Zwei Schülerinnen gehen in verschiedenen Archiven auf Spurensuche nach einer jüdischen Familie aus ihrer Heimatstadt, die in einem Konzentrationslager ermordet wurde und die aus der Erinnerung der Menschen zu verschwinden droht. In ihrer Seminarfacharbeit zeichnen sie das Leben der Familie und ihren Weg in den Tod nach. Dann stellen sie eine Spendenaktion auf die Beine und veranlassen, dass Stolpersteine für die Familie verlegt werden.

Unser Geschichtswettbewerb ›Diktaturerfahrung und demokratische Umbrüche in Deutschland und Europa‹ würdigt das Engagement solcher jungen Menschen. Mit dem 2004 ins Leben gerufenen jährlichen Wettbewerb möchten wir erreichen, dass sich mehr junge Menschen in ihrer Seminarfacharbeit in der 12. Klasse des Gymnasiums mit deutscher und europäischer Diktaturgeschichte auseinandersetzen. Denn wir sind überzeugt davon: Nur wer die Vergangenheit und die Auswirkungen von Diktaturen begreift, weiß Demokratie zu schätzen und kann sie aktiv mitgestalten.

Die besten Arbeiten in unserem Wettbewerb belohnen wir mit einem Preisgeld und machen sie in der Öffentlichkeit bekannt. Dass dieser Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Thüringer Ministers für Bildung, Jugend und Sport steht, hilft uns dabei.

Eine Gruppe junger Menschen steht aufgereiht nebeneinander und hintereinander. Sie schauen lächelnd in die Kamera. In der Hand halten die jungen Menschen Urkunden.
Die Preisträger*innen aus dem Jahr 2025 bei der Verleihung in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße sowie Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (3.v.r.) und der Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Christian Tischner (Mitte hinten) sowie Dr. Björn Bergold, Juryvorsitzender (1.v.l.)

Preisträger*innen 2025

Die diesjährigen Gewinner*innen der drei Haupt- und drei Sonderpreise kommen aus Gotha, Jena, Eisenach und Weimar. Insgesamt wurden 23 Seminarfacharbeiten von 86 Schülerinnen und Schülern aus ganz Thüringen eingereicht.

Hier finden Sie einen Überblick über die ausgezeichneten Arbeiten.

»Was die Wende und die Auflösung der DDR-Betriebe durch die Treuhand für die Menschen in Ostdeutschland bedeuteten, wurde mir erst durch meine Seminarfacharbeit richtig bewusst. Viele verloren nicht nur ihre Arbeit, sondern auch einen Teil ihrer Identität. Lebensleistungen wurden aberkannt, Betriebe förmlich geplündert. Leider wird diesem Teil unserer Transformationsgeschichte noch viel zu wenig Beachtung geschenkt. Der Preis, den ich für meine Arbeit von der Stiftung Ettersberg erhielt, hat mich bestärkt, dem Thema weiter auf den Grund zu gehen. Er hat mir auch neue Türen geöffnet. Momentan organisiere ich die Thüringentour der Wanderausstellung ›Schicksal Treuhand – Treuhand Schicksale‹ der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit.«

Leon Schwalbe wurde 2004 in Saalfeld geboren. Er nahm 2022 am Geschichtswettbewerb der Stiftung Ettersberg teil und erhielt den ersten Preis. Die Seminarfacharbeit, die er zusammen mit drei Mitschüler*innen einreichte, beschäftigte sich mit den Aktivitäten der Treuhand-Anstalt in vier unterschiedlichen Betrieben in der Region Saalfeld-Rudolstadt. Sie untersuchte die Einzelschicksale von Menschen, die bis zu ihrer Auflösung durch die Treuhand in diesen Betrieben arbeiteten. Aus ihren Erkenntnissen haben die vier Schüler*innen eine Ausstellung gemacht, die bei der Bevölkerung auf viel positive Resonanz und auch auf Dankbarkeit stieß.
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Geschichtswettbewerb 2026

Einsendeschluss: März 2026
Preise:
1. Preis 1.000 €
2. Preis 750 €
3. Preis 500 €
bis zu 5 Sonderpreise zu 250 €

Seminarfacharbeiten aus Thüringen, die 2025 erarbeitet wurden, oder andere vergleichbare Leistungen in Form von Fach- bzw. Projektarbeiten aus der Klassenstufe 12, können eingereicht werden. Alle wichtigen Informationen finden Sie hier.

Interesse an unserem Geschichtswettbewerb?

Ihre Ansprechpartnerin
Daniela Frölich
wettbewerb@stiftung-ettersberg.de
T +49 (0)3643 49 75 – 16