Diktaturen haben viele Länder und Menschen in Europa tief geprägt und tun es immer noch. Unsere Stiftung widmet sich ihrer Aufarbeitung. Die Ergebnisse unserer Arbeit präsentieren wir der breiten Öffentlichkeit u.a. in unseren Ausstellungen in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt.

Die Aufarbeitung der SED-Diktatur liegt unserer Stiftung aufgrund ihres Standorts in Thüringen besonders am Herzen. Sie ist auch das Thema unserer Dauerausstellung ›HAFT | DIKTATUR | REVOLUTION‹.

Alle wichtigen Informationen für Ihren Besuch bei uns finden Sie hier.

HAFT | DIKTATUR | REVOLUTION: Thüringen 1949 – 1989

Zu DDR-Zeiten war die Andreasstraße in Erfurt ein gefürchteter Ort. Denn in dieser Straße befanden sich die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatsicherheit (kurz: Stasi) und ein Gefängnis, das die Stasi als Untersuchungshaftanstalt nutzte. Dort wurden politisch Andersdenkende verhört und ihrer Freiheit beraubt. Wenn die Menschen in Erfurt heute von »der Andreasstraße« sprechen, meinen sie meist unsere Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, die beides ist: Ort der Erinnerung und Ort der Wissensvermittlung.
Die Geschichte des historischen Ortes ›Andreasstraße‹ und den Weg von der Repression zur Revolution in der DDR zeichnet unsere Dauerausstellung ›HAFT | DIKTATUR | REVOLUTION: Thüringen 1949 – 1989‹ nach.

Gefangen unter Hitler: politische Häftlinge im Erfurter Gefängnis 1933 – 1945

Auch im Nationalsozialismus gab es das Gefängnis in der Andreasstraße bereits und auch in dieser Zeit war es ein Ort der Unterdrückung. Hier landeten hunderte Frauen und Männer, die dem Weltbild der Nazis nicht entsprachen, weil sie z.B. eine abweichende politische Meinung vertraten oder als ›fremdvölkisch‹ oder homosexuell galten. An einige dieser Menschen erinnern wir in unserer kompakten Ausstellung ›Gefangen unter Hitler: politische Häftlinge im Erfurter Gefängnis 1933 – 1945‹.

»Ich komme immer wieder mit Schulklassen und auch mit Austauschschülern aus dem Ausland in die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße. Was die Andreasstraße besonders macht: Es ist nicht irgendein Museum, das an irgendeinen Ort hingebaut wurde. Es ist ein historisches Relikt an einem historischen Ort. Ein Ort, an dem Menschen verhört, gefoltert und weggesperrt wurden. Wenn Gehörtes und Gelesenes bei jungen Menschen auf visuelle Eindrücke treffen – etwa in einem der früheren Haftzellen der Stasi –, erzeugt das Betroffenheit und regt zum Nachdenken an. Vielen Schülern gelingt auf diese Weise ein Perspektivwechsel, der im Klassenzimmer nie möglich wäre.«

Juliane Thaler ist Lehrerin für Deutsch und Sozialkunde am Goethe Gymnasium in Weimar. Sie selbst ist kurz vor dem Ende der DDR geboren. Ihr ist es besonders wichtig, dass die Generation, die die DDR nicht mehr persönlich erlebt hat, begreift, was Leben in einer Diktatur konkret bedeutet.
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»Mich interessieren die Brüche in Lebensläufen von Menschen. Auch deshalb zog es mich immer wieder in die Gedenkstätte in der Andreasstraße. Das Gefängnis änderte das Leben vieler DDR-Bürger*innen schlagartig, von einem Tag auf den nächsten. Die schwere und bedrückende Stimmung dieses Ortes ist in der erhaltenen Haftetage noch immer zu spüren. Seit ich im Osten lebe, sehe ich vieles mit anderen Augen – auch dass die Wiedervereinigung für viele Menschen im Osten der drastischste Bruch in ihrem Leben war und ist.«

Enno Holloch zog 2019 von Nürnberg nach Erfurt. Er studiert dort Geschichte.
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