Dreitägiges Seminar für Schulgruppen zur DDR-Geschichte

Wie lebte es sich als junger Mensch in der DDR? Wie beeinflusste die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ihren Alltag, ihre Träume und Sehnsüchte, ihre Entscheidungen?
In der Gegenwart haben nur noch wenige Jugendliche eine Vorstellung davon. Wissen zur DDR bleibt häufig diffus oder speist sich aus sich ähnelnden Erzählungen und populären Filmen.
Unser dreitägiges Seminar ›Vom Hort zur NVA – Jugend in der DDR‹ will das ändern. Es vermittelt jungen Menschen, wie es war als junger Mensch in der DDR zu leben. In vielen Facetten, ganz konkret und differenziert.

Seminarinhalte und -ablauf

An den drei Seminartagen betrachten wir unterschiedliche Aspekte des Lebens von jungen Menschen in der DDR, wie etwa Kinderhort, Schule, Musik- und Jugendszenen, Konsum, Reisen, Mediennutzung, Berufswahl, Kirche oder die Wehrpflicht. Hierfür nutzen wir unterschiedliche Medien, wie Tagebucheinträge, Zeitzeug*inneninterviews oder auch ein Schulungsfilm der Nationalen Volksarmee.

Die Teilnehmenden gestalten das Seminar aktiv mit. Zum Beispiel, indem sie Erinnerungsstücke aus der DDR-Zeit von zu Hause mitbringen und die Geschichte dazu erzählen oder indem sie auf Weimars Straßen Passanten zu ihren Erfahrungen in der DDR befragen. In Kleingruppen bearbeiten sie ein bestimmtes Thema und präsentieren ihre Erkenntnisse anschließend der ganzen Klasse. Mal als klassischen Vortrag, mal als Poster oder auch als Theaterstück.

Auch ein Besuch in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt und eine Diskussion mit einem ehemaligen politischen Häftling sind Teil dieses Seminars.

Historie und Besonderheiten

Dieses dreitägige Seminar haben wir 2012 in Kooperation mit der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte (EJBW) Weimar entwickelt und veranstalten es seitdem mehrmals jährlich für Schüler*innen thüringischer Gymnasien und Gesamtschulen. Von Anfang an ist die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen Kooperationspartner des Projekts.

An den drei Seminartagen nehmen wir uns viel Zeit, um mit den Schüler*innen in die DDR-Vergangenheit und in die Biografien junger Menschen abzutauchen. Immer wieder schlagen wir aber auch die Brücke vom geteilten ins wiedervereinigte Deutschland der Gegenwart und greifen aktuelle Themen und gesellschaftliche Debatten auf. Die Teilnehmenden erlangen nicht nur eine bessere Vorstellung vom Leben in der DDR, sondern auch ein besseres Verständnis für die Besonderheiten der geteilten deutschen Geschichte.

Das Seminar findet in der EJBW Weimar statt. Die konkreten Inhalte des Seminars stimmen wir eng mit der jeweiligen Schule ab. Es kann für ganze Klassen oder in Kursstärke gebucht werden.

Interesse an unserem Seminar für Schulgruppen?

Ihr Ansprechpartner
Dr. Christian Werkmeister
werkmeister@stiftung-ettersberg.de
T +49 (0)3643 4975 – 15

»Ich habe in meinem Leben mit vielen Menschen zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit mit den Referenten der Stiftung Ettersberg war immer eine besondere. Sie holen die Schüler*innen dort ab, wo sie mit ihrem Wissen zur DDR stehen. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Schüler, der als Familienerinnerungsstück aus DDR-Zeiten einen RG 28 Mixer aus der Konsumgüterproduktion mit ins Seminar brachte. Das Eis war sofort gebrochen. Sehr viele meiner Schüler*innen haben in den drei Seminartagen einen völlig anderen Blick auf die DDR und auch auf die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Gegenwart entwickelt.«

Weil sie nicht der Arbeiter- und Bauernklasse angehörte, durfte Martina Flämmich-Winckler in der DDR kein Abitur machen. Zu ihren Studienabschlüssen kam sie erst später über viele Umwege. Die letzten 30 Jahre ihres Berufslebens arbeitete sie als Schulsozialarbeiterin, u.a. an der Kaleidoskopschule in Jena.
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