Demokratie und Diktatur

Nach dem Ende des Kalten Krieges, der deutschen Wiedervereinigung und im Zuge der europäischen Einigung sah es lange Zeit so aus, als würde das 21. Jahrhundert ein goldenes Zeitalter der Demokratie werden. Erstmalig gab es weltweit mehr Demokratien als Diktaturen, ideologische Kämpfe schwächten sich ab und die Teilhabe Aller stand für immer mehr Staaten im Mittelpunkt. Seit einigen Jahren zeichnet sich aber ab, dass selbst etablierte Demokratien für autoritäre Verlockungen und sogar extremistische Ideen empfänglich sind. Der demokratische Konsens vieler Staaten gerät dabei zunehmend ins Wanken.

Das eintägige Bildungsprojekt ›LOstdeutschland‹ befasst sich mit Grundfragen des demokratischen Zusammenlebens in unserer Gesellschaft.

Über das Projekt

Zum einen erfahren die Teilnehmenden, was Diktaturen und Demokratien voneinander unterscheidet. Was kennzeichnet eine Demokratie und was eine Diktatur? Wie verhalten sie sich zueinander? Welche Folgen können grundlegende Politikwechsel für unser aller Leben mit sich bringen?
Anhand historischer Beispiele sehen wir, dass Demokratien unterwandert und abgeschafft werden können. Aber auch Wege von der Diktatur in eine gleichberechtigte Gesellschaft werden aufgezeigt.

Inhalt des Projekts

Konkret befassen wir uns mit den politischen Errungenschaften wie Grundrechten, Minderheitenschutz und Gewaltenteilung sowie den dafür erforderlichen gesellschaftlichen und politischen Kompromissen in Geschichte und Gegenwart. Darüber hinaus sprechen wir über die Bedeutung von Meinungsfreiheit, Eigenverantwortung und Zivilgesellschaft für eine wehrhafte Demokratie.

Anhand der historischen Beispiele Nationalsozialismus, BRD/DDR und Wiedervereinigung erfahren die Jugendlichen, dass sich Gesellschaften im steten Wandel befinden. Wir diskutieren, welche Faktoren eine Demokratie stärken oder schwächen.

Eine Farbaufnahme, zu sehen ist ein zum Teil bewaldeter Hügel. Auf diesem steht in der Mitte ein großer Turm.
Der Ettersberg bei Weimar erinnert auch heute noch an die Überwindung von zwei deutschen Diktaturen; Foto: Norman Hera

Historie und Besonderheiten

Das Seminar veranstalten wir in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, und zwar seit 2010 (bis 2020 unter dem Titel ›Somewhere‹). Im gesamten Oktober und November 2025 besuchen wir mehrere Thüringer Schulen. Da wir in die Klassen kommen, können wir mit diesem Seminar junge Menschen in ganz Thüringen erreichen. Vom Harz bis in den Thüringer Wald und von der Rhön bis ins Vogtland. Die Inhalte unseres Seminars stimmen wir gemeinsam mit der jeweiligen Schule ab.

Mit diesem Seminar öffnen wir ein kleines Fenster in die jüngere Vergangenheit und regen zur Auseinandersetzung mit den Themen Demokratie und Diktatur an. Wir zeigen neue Perspektiven auf und ergründen gängige Mythen und Klischees.

Interesse an unserem Seminar?

Ihr Ansprechpartner
Dr. Christian Werkmeister
werkmeister@stiftung-ettersberg.de
T +49 (0)3643 49 75 – 15

»Mit ›LOstdeutschland‹ erreichen wir junge Menschen aller weiterführenden Schulformen, seien es Gymnasien, Regel-, Gesamt- oder Berufsschulen. Dabei legen wir unseren Fokus bewusst auf den ländlichen Raum, in dem wir gemeinsam mit den Jugendlichen Themen der DDR-Geschichte intensiv besprechen. Für uns Referenten ist es dabei spannend zu sehen, welche Vorstellungen von der DDR in den Klassen vorherrschen, welches Vorwissen die Jugendlichen mitbringen und zu welchen Urteilen sie über den früheren deutschen Teilstaat kommen.«

Johannes Schmitz, früherer Referent des Projektes ›LOstdeutschland‹, Besucherbegleiter in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Geschichtsdidaktik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit Forschungsschwerpunkt ›Historisches Verstehen und historische Urteilsbildung‹.
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